Einer von uns.
Seit Oktober 2023 ist Fabian Rupprecht der neue Group CEO von Helvetia. viva wollte wissen: Wer ist der Mensch hinter dem Titel?
Text Sarah Büchel Fotos Maurice Haas, Zürich
Fabian, die ersten Monate bei Helvetia liegen hinter dir: Was ist dein erster Eindruck?
Ich habe wunderbare Personen mit den unterschiedlichsten Hintergründen kennengelernt. Besonders gut gefallen hat mir die starke Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und der Stolz, bei Helvetia zu arbeiten. Wir haben nicht nur Themen diskutiert, sondern auch viel gelacht. Das ist mir bei der Zusammenarbeit sehr wichtig.
Was steht als nächstes auf deinem Zeitplan?
Ich habe bereits Einblick in verschiedenste Bereiche und Ländermärkte von Helvetia erhalten. Im neuen Jahr stehen aber weitere Termine an – zum Beispiel in Le Havre. Mir ist es wichtig, dass ich Helvetia nicht nur auf der Managementebene kennenlerne. Ich möchte auch sehen, wie die Dinge in der Praxis funktionieren. Wenn wir dann beispielweise die Herausforderungen im Agenturvertrieb diskutieren, habe ich ein Bild vor Augen und kann die Sachverhalte deutlich besser miteinander verbinden. Zudem möchte ich wissen, was unsere Kundschaft bewegt. Der Termin im Call Center, bei dem ich Gespräche mit Kundinnen und Kunden mitgehört habe, hat mir da sehr geholfen.
Hast du bei deinen bisherigen Begegnungen bereits Aha-Erlebnisse gemacht?
Vor allem beeindruckt hat es mich, wie wir mit neuen Ideen experimentieren. Zum Beispiel ClaraGPT: Die musste ich natürlich gleich in verschiedenen Sprachen ausprobieren und war positiv überrascht, als sie mich zum Beispiel auf Englisch verstanden hat. Toll fand ich auch, als ich gehört habe, dass wir Schadenregulierer:innen darauf trainieren, dass der Kunde oder die Kundin ein möglichst positives Erlebnis mit Helvetia macht. Das finde ich äusserst wichtig – die Kundschaft muss bei uns immer an erster Stelle stehen.
«Ich bin der Meinung, dass wir als Gruppe mehr aus dem internationalen Potenzial machen müssen.»
Wie nimmst du unsere Positionierung als internationale Versicherungsgruppe wahr?
In den letzten Jahren sind wir deutlich internationaler geworden. Bei meinen Besuchen in den Ländermärkten ist mir aber aufgefallen, dass in Diskussionen oft eher der Fokus auf den Unterschieden liegt als auf Gemeinsamkeiten. Das stimmt mich nachdenklich. Ich bin der Meinung, dass wir als Gruppe mehr aus dem internationalen Potenzial machen müssen. Essenziell ist dabei aber, dass die Autonomie der Entscheidungen an der Kundenschnittstelle unangetastet bleibt. Ich möchte ein gemeinsames internationales Unternehmen schaffen, ohne den Ruf einer zentralistischen Aufstellung zu erhalten.
Und wie erreichst du dieses Ziel?
Wir müssen mehr gemeinsame Opportunitäten identifizieren und diese gruppenweit ausschöpfen. Ein gutes Beispiel sind hier die Specialty Markets, die ihr Wissen über Ländergrenzen hinweg teilen.
Im Townhall an deinem ersten Arbeitstag hast du gesagt, dass du Politik im Unternehmen nicht duldest. Ist das bei Helvetia ein Problem?
Bis jetzt habe ich nicht viel Politik gesehen. Das freut mich natürlich und ich hoffe, dass sich dies auch in Zukunft bewahrheitet. Mir ist aber aufgefallen, dass Mitarbeitende oft zögern zu widersprechen, wenn sie anderer Meinung sind. Ich wünsche mir eine offene Unternehmenskultur, in der sich alle sicher fühlen zu sagen, was sie denken. Ich persönlich bringe in solchen Situationen immer gerne eine Prise Humor ins Spiel. Also sagt mir gerne, was ihr denkt – und nicht das, von dem ihr annehmt, dass ich es hören will! Nur so kommen wir weiter.
Hast du bereits eine Vision für Helvetia?
Für eine effektive Vision ist es noch zu früh. Für mich ist aber klar, dass Helvetia in Zukunft ein kunden- und technologieorientiertes Unternehmen sein wird, das seine Mitarbeitenden fördert – ein Unternehmen, das sich nicht durch Komplexität auszeichnet und das sein Potenzial der internationalen Positionierung ausschöpft.



Themenwechsel. Nun wollen wir dich als Person kennenlernen. Wobei wird dir richtig warm ums Herz?
In den letzten Monaten war es das Kennenlernen von Personen, die meine Leidenschaft fürs Geschäft teilen. Da wird man sofort angesteckt und möchte am liebsten überall dabei sein!
Das heisst, dein Herz schlägt nun auch im Helvetia Dreiklang?
Das könnte man so sagen (lacht). Ich muss aber gestehen, in einer der ersten Wochen, als ich am Morgen aus dem Haus ging, habe ich in der Eile einfach irgendeinen Schirm eingepackt. Als ich ihn dann öffnete, entfaltete sich das Logo meiner alten Firma. Daraufhin habe ich dann sofort drei Helvetia Schirme erhalten. Aber Spass beiseite. Wenn ich nun auf Menschen treffe, die nicht wissen, dass ich bei Helvetia arbeite, macht es mich schon stolz, wenn ich ihnen davon erzählen kann.
Womit startest du in deinen Arbeitstag?
Kaffee. Das ist ziemlich die einzige Konstante in meinen Morgen. Ansonsten beginnen diese immer anders – einmal in St. Gallen, einmal mit der Konzernleitung, einmal in Paris, einmal auf einer Generalagentur … Diese Abwechslung schätze ich sehr. Ich schaue immer, wenn ich ankomme, ob schon jemand da ist, und freue mich auf einen Smalltalk, bevor das Geschäften losgeht.
Du bist deutsch-schweizerischer Doppelbürger, warst viel international unterwegs. Wohin gehörst du?
Zunächst fühle ich mich durch meine Erfahrungen sehr international und meinem Geburtsland, Deutschland, nach wie vor sehr verbunden. Aber vor allem fühle ich mich heute in der Schweiz zuhause. Hier habe ich schon immer mit meiner Familie gelebt und hier ist auch mein gesamtes Umfeld.
«Sagt mir gerne, was ihr denkt – und nicht das, von dem ihr annehmt, dass ich es hören will! Nur so kommen wir weiter.»
Dir ist es wichtig, nahe bei den Mitarbeitenden zu sein. Darf man sich zu dir an den Mittagstisch setzen oder dich zu einem Kaffeetermin einladen?
Das wäre fantastisch! Bis jetzt trauen sich das leider nur die Wenigsten. Ich bin ein Mensch wie jeder andere und freue mich, wenn man mich anspricht.
Weiter hinten im Magazin zeigen wir Tattoos von Mitarbeitenden. Hand aufs Herz: Hast du auch eines?
Nein, habe ich nicht. Aber never say never …
Wenn Helvetia ein Tier wäre, welches wäre sie und wieso?
Helvetia wäre ein Erdmännchen. Diese Tiere gelten als sehr sozial und sind stets für ihre Artgenossen da.



Kurioses zur Identität
Doppelgänger auf Flug getroffen
Der Schotte Neil Douglas traf beim Boarding eines Flugs nach Glasgow auf seinen Doppelgänger, der versehentlich auf seinemSitzplatz sass. Sie starrten einander entgeistert an und alle im Flugzeug begannen zu lachen. Die beiden teilten schliesslich ein Selfie dieser ungewöhnlichen Begegnung auf Twitter. Als Douglas nach der Landung in seinem Hotel ankam, stiess er an der Rezeption wieder auf seinen Doppelgänger. Später am Abend kreuzten sich ihre Wege in einer Bar erneut, woraufhin sie sich spontan gemeinsam ein Bier genehmigten.