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Text Philipp Gmür Illustration Kornel Stadler
Zum Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, dominiert ein einziges Wort TV-Sendungen, Radio- nachrichten, Zeitungsspalten, soziale Medien, private Telefongespräche und geschäftliche Sitzungen: «Corona». Keine Angst: Ich masse mir nicht auch noch an, Ursachenforschung zu betreiben und Prognosen zu wagen. Ein paar Beobachtungen genügen.
Not macht bekanntlich erfinderisch, und so haben sich auch viele Gewerbetreibende in kürzester Zeit an die Ausnahme-Situation angepasst. Der Ärger über limitierte Ladenöffnungszeiten ist der Flexibilität gewichen. Der Blumenladen im Quartier präsentiert seine Auswahl online und die bestellten Sträusse sind im Innenhof jederzeit abholbereit. Ein stadtbekannter Hotelier und Restaurateur nennt sich kurzerhand «Startup-Manager Delivery and Take Away» und liefert täglich eine Auswahl von drei Menus. In einem in Gehdistanz zu meinem «Home-Office» liegenden Hofladen bietet der Bauer in Selbstbedienung lokale Produkte an wie Gemüse, Früchte, Käse und Fleischwaren. Es war oft mühsam, den exakten Betrag aus dem Portemonnaie zu klauben und in die bereit gestellte Kasse zu legen. Und siehe da: Seit ein paar Tagen ist Bezahlen per Twint möglich!
In unserem Haushalt wurde die Arbeitsteilung in der Corona-Zeit insofern etwas angepasst, als dass jedes Familienmitglied abwechselnd kochen muss. Mein jüngster Sohn bemerkte dabei lakonisch, dass Innovation auch bei mir gefragt wäre. Es reiche nicht mehr, nur Tortelloni mit Oregano und alternativ Oregano mit Tortelloni zu servieren. Wenn der Lockdown noch länger daure, soll ich mir definitiv ein zweites Menu überlegen...
Herzlich, Philipp Gmür
viva. unternehmen.