Wer schläft, verliert.
Personen aus bestimmten Ländern zahlen höhere Versicherungsprämien als andere – das ist kein Geheimnis. Unfair? Tobias Motz, Leiter Technical Center Nicht-Leben bei Helvetia, erklärt die Zusammenhänge und welche Parameter für Versicherungen in Zukunft zählen.
Text Sarah Büchel Foto und Grafiken zVg.
Jede Versicherungsprämie basiert auf risikorelevanten Faktoren pro zu versicherndes Risiko. Faktoren sind beispielsweise Geschlecht, Wohnort, Leistung (PS) des versicherten Fahrzeugs, Nationalität der Versicherten und so weiter. Mit diesen Faktoren werden anhand von statistischen Methoden Modelle entwickelt. Das dient dazu, die zu erwartenden Schadenzahlungen eines Versicherungsnehmers möglichst präzise vorherzusagen. Männer unter 30 Jahren verursachen beispielsweise nachweislich mehr Autounfälle als Frauen im selben Alter. Das führt dazu, dass ein 26 Jahre junger Mann im Durchschnitt eine höhere Prämie bezahlt als eine gleichaltrige Frau.
Ausgleich im Kollektiv
Hat ein 28-jähriger Albaner aus Zürich mit PS-starkem Fahrzeug also einfach Pech gehabt? Die Tarifmodelle werden in der Regel «geglättet», so dass die Prämien den effektiven Risikogehalt widerspiegeln und trotzdem marktfähig sind. Das heisst in diesem Beispiel, die Prämie fällt tiefer aus, als sie nach dem reinen Risikomodell eigentlich wäre. Dennoch: Ganz ignorieren lässt sich die Statistik nicht. Als Einzelperson in einer Risikogruppe mag man sich unfair behandelt fühlen, wenn man hohe Prämien zahlt und wenige oder gar keine Schäden verursacht. In derselben Risikogruppe gibt es aber auch Personen, die massiv höhere Schadenzahlungen erhalten, als sie jemals an Prämien einzahlen. Fair oder nicht – dieser Ausgleich im Kollektiv ist das Grundprinzip jeder Versicherung.
Die Grafik bildet die Schadenfrequenz in unterschiedlichem Alter ab.
Und in Zukunft?
Der Markt verlangt eine immer präzisere Preisbildung und so detaillierte Daten wie möglich. Gelingt es Helvetia beispielsweise, neue differenzierende Risikofaktoren zu identifizieren, die die Mitbewerber noch nicht ermittelt haben, so hat Helvetia einen strukturellen Wettbewerbsvorteil erlangt. Bedeutet: schlechteres Portfolio für die Konkurrenz und Marktvorteil für Helvetia. Erst kürzlich wurden neue risikorelevante Faktoren (z. B. Gefahrenkarten) ermittelt, welche in den kommenden Jahren in den Offertprozess einfliessen werden. Hier gilt also: Wer schläft, verliert.
Silvesterbräuche aus aller Welt
Silvesterbrauch in Argentinien: Papierschnipsel
Die Argentinier haben eine besonders originelle Art, sich alter Unterlagen zu entledigen: Sie machen daraus am letzten Jahrestag Papierschnipsel und werfen das Konfetti in der Silvesternacht aus dem Fenster – und damit symbolisch auch alle Altlasten.