Aus Daten lernen.
Benjamin Theunissen leitet das Team Analytics & Insights. Als er vor sieben Jahren startete, war es noch eine Herausforderung, die genaue Anzahl Kundinnen und Kunden zu eruieren. Heute ist Helvetia so weit, dass sie mit Daten recht verlässliche Blicke in die Zukunft gewinnen kann. viva spricht mit Benjamin über Algorithmen, Listen und das steigende Vertrauen in die Daten.
Text Isabella Awad Grafik Analytics & Insights
«Unsere Kernaufgabe ist es, aus Daten zu lernen», sagt Benjamin Theunissen, Leiter Analytics & Insights bei Helvetia. «Wir werten Daten aus, interpretieren sie, erstellen Modelle und Analysen und geben diese Erkenntnisse weiter an die Fachbereiche. Das kann der Vertrieb sein, der Schaden, aber auch die IT.» Mittels Daten bringen Benjamin und sein Team Potenziale für Prozessoptimierungen, Innovationen oder auch für die Verbesserung der Kundenexperience ans Licht.
Die «Liste» ist Gold wert
Um den Verkaufserfolg eines Helvetia Anlageprodukts zu steigern, analysierten sie beispielsweise im Rahmen des Projektes «analytisches Kundenmanagement», welche Kunden eine hohe Affinität zu diesem Produkt hatten. Das Ziel war es, den Vertrieb mit konkreten Handlungsempfehlungen beim Verkauf zu unterstützen. Mit modernsten Machine-Learning-Algorithmen wurden Gemeinsamkeiten bei Kundinnen und Kunden gesucht, die ein ähnliches Produkt bereits gekauft haben. Diese Gemeinsamkeiten (wie etwa Alter, Wohnort oder Eigentumsverhältnisse) wurden dann auf den gesamten Kundenstamm angewendet. Das Resultat: eine vorpriorisierte, mit relevanten Informationen angereicherte Liste mit Personen, die tatsächlich am Produkt interessiert sein könnten.
«Solch eine Liste ist natürlich Gold wert: sie kann nicht nur Verkaufsmassnahmen effizienter gestalten, sondern sie hilft uns auch, relevanter bei Kundinnen und Kunden zu sein, denn wir bieten ihnen genau das an, was sie interessiert», sagt Benjamin.
Ein Gefühl für Daten
Die Analyse selber ist komplex und die richtige Parametrisierung der Algorithmen erfordert einiges an Erfahrung. Zudem muss man die Daten gut kennen. «Es muss sich während der Analysephase ein Gefühl und Verständnis für die Daten einstellen», sagt Benjamin. Der grösste Aufwand besteht jedoch darin, die Daten bereichsübergreifend zusammenzuführen und sie so aufzubereiten, dass sie analysiert werden können. Der Verkaufserfolg rechtfertigt aber den Aufwand. Verschiedenste Verkaufseinheiten bei Helvetia konnten dank den optimierten Listen überdurchschnittlich viele Abschlüsse generieren. «Das steigert natürlich die Akzeptanz unserer Arbeit enorm», sagt Benjamin. «Generell ist der Erfolg der Vorhaben immer von der sinnvollen Verknüpfung der Daten und deren Einsatz abhängig.» Das Thema Datenschutz hat beim ganzen Prozess immer die oberste Priorität. Das fängt bei der Analyse an und endet damit, dass nur Kundinnen und Kunden angegangen werden, die auch ihr Einverständnis zu einer Kontaktaufnahme gegeben haben.
Geoanalytics, Gefahrenkarten und DigitAEX
Benjamin Theunissens Team unterstützt aktuell weitere spannende Projekte: zum Beispiel einen auf Wetterdaten basierenden Service für Kunden, der sie vor unnötigen Schäden schützt. «Das ist ein ganz neuer Service, den es so in der Schweiz noch nicht gibt», sagt Benjamin. Ein weiteres Projekt sind die Gefahrenkarten: öffentlich zugängliche Daten über Gefahrenzonen werden für die Risikobewertung und im Schadenfall genutzt, hier kann der Sachbearbeiter oder die Sachbearbeiterin rasch herausfinden, welche Kunden betroffen sind, und optimal agieren. In einem dritten Vorhaben unterstützte Analytics & Insights das Projekt DigitAEX, um die Dunkelverarbeitungsquote im Schaden zu erhöhen.
Benjamin, wenn du Papst Franziskus, Madonna oder Albert Einstein eine Frage stellen könntest: Wem von den dreien würdest du sie stellen und welche Frage wäre das?
Ich würde Albert Einstein fragen, welche Tipps und Tricks er in Hinblick auf das lebenslange Lernen geben kann. Es gibt ein prominentes Zitat von ihm das mich schon lange begleitet und er ist zweifellos in diesem Thema das Role Model – «Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuchs, sie zu erwerben».